Wigratzbad - Priesterseminar St. Petrus

Niederlassungsinfo

Das Haupt des Herrn vor Augen

Im Beisein von über 900 Gläubigen spendete der emeritierte Erzbischof Wolfgang Haas, der in diesem Jahr sein goldenes Priesterjubiläum beging, sieben Kandidaten der Petrusbruderschaft die Priesterweihe.

Für die Einzugsprozession gab es kaum ein Durchkommen, als sie gegen 10 Uhr das Portal der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul in Lindenberg durchschritt. Zahlreiche Gläubige, für die es keinen Sitzplatz mehr gab, standen dicht gedrängt im Eingangsbereich. Rekordverdächtige 940 Gäste waren am Samstag, den 15. Juni, der Einladung zu den Priesterweihen gefolgt, die alljährlich vom Wigratzbader Priesterseminar St. Petrus abgehalten werden und einen Höhepunkt im Gemeinschaftsleben der Petrusbruderschaft darstellen. 

Die Vielzahl der Sprachen, die in und vor der Kirche zu hören war, ließ dabei jene internationale Vielfalt erahnen, die für die Seminargemeinschaft in Wigratzbad mit ihren 19 Nationalitäten so charakteristisch ist und die sich auch in der Herkunft der sieben Weihekandidaten widerspiegelte: Neben den drei Anwärtern aus Deutschland kam jeweils ein Kandidat aus Frankreich, Portugal, Tschechien und Ungarn. 

Zur Internationalität trug auch der Bischof in diesem Jahr bei: Wolfgang Haas, der emeritierte Erzbischof von Vaduz, war aus dem Fürstentum Liechtenstein angereist, um einmal mehr für die Petrusbruderschaft Weihen zu spenden. Im Mittelpunkt seiner Predigt stand das lateinische Wort Hodie, das in den liturgischen Texten hoher Feste immer wieder auftaucht. Dieses Heute deute an, erklärte Haas, „dass die Heilsgeheimnisse nicht einfach der Vergangenheit angehören, sondern Gegenwart sind.“ Auch heute sei ein großer Jubeltag für die ganze Kirche, ein großer Festtag für Zeit und Ewigkeit. „Es ist Priesterweihetag“ so der Bischof wörtlich, der zwei Monate zuvor sein goldenes Priesterjubiläum feiern durfte, und fügte hinzu: „Dieses Heute ist für euch Diakone, die ihr in wenigen Augenblicken die heilige Priesterweihe empfangen werdet. Für dieses Heute seid ihr Priester in aeternum.“ Er erinnerte die zukünftigen Priester daran, dass sie fortan in Persona Christi Capitis handeln würden und somit eine Hauptstellung in der Gemeinschaft der Kirche hätten – im Dienst am Heil der Seelen. Dabei sollen sie das göttliche Haupt des Herrn vor Augen haben, durch das sein liebendes Herz aufleuchtet. Als Priester sollen sie auf die ihnen anvertrauten Menschen mit den Augen Jesu schauen, mit seinen Ohren hinhören und mit seinem Mund verkünden. Bischof Haas rief die Kandidaten schließlich dazu auf, ganz als geistliche Männer zu leben und mit ihrer priesterlichen Lebensweise Christus immer ähnlicher zu werden. 

Nach der rund vierstündigen Zeremonie, die von gregorianischen und polyphonen Gesängen der Seminarschola musikalisch untermalt wurde, war den neugeweihten Priestern keine Erschöpfung anzumerken. Noch lange Zeit widmeten sie sich auf dem Kirchplatz den herandrängenden Gästen, nahmen Glückwünschen entgegen und spendeten den Primizsegen. Tags darauf feierten die Neupriester in den Kirchen der Region ihre erste heilige Messe. Im Laufe des Sommers werden Sie auch in den Apostolaten der Bruderschaft sogenannte Primizmessen feiern, bevor sie dann ab September ihre erste Seelsorgestelle antreten werden. 

Weitere Fotos der Zeremonie finden Sie in unserer Bildergalerie.

 

Diakonenweihe 2024 in Gestratz

Die Priesterbruderschaft St. Petrus freut sich über neue Diakone. Am Samstag, dem 11. Mai 2024, wurden fünf Seminaristen des Priesterseminars St. Petrus in der Pfarrkirche St. Gallus in Gestratz (Westallgäu) durch S. Ex. Erzbischof em. Wolfgang Haas in den Dienst genommen. Bereits am Tag zuvor wurden die Kandidaten in der Hauskapelle des Seminars feierlich in die Petrusbruderschaft aufgenommen. Die Neugeweihten stammen aus Frankreich und Portugal und werden im Sommer in verschiedenen Niederlassungen der Bruderschaft ihr Diakonatsjahr antreten, um sich so auf ihre zukünftige Arbeit im Priesteramt vorzubereiten. "Sie werden zu Helfern des Priesters, assistieren bei der heiligen Eucharistie, lesen öffentlich das Evangelium, predigen und bringen die Kommunion zu kranken und abwesenden Brüdern und Schwestern", so beschrieb Bischof Haas in seiner Ansprache das Aufgabenspektrum des Diakonats und resümierte: "Der Diakon ist auf das engste mit dem Altar und mit der kirchlichen Hierarchie verbunden." Während nun die Neugeweihten ihrer Abreise entgegensehen, sind die Diakone des Vorjahrs bereits zurück: Sie werden am 15. Juni in St. Peter und Paul in Lindenberg (Allgäu) die Priesterweihe empfangen. Erneut wird Erzbischof Haas der Zeremonie vorstehen.

Text und Fotos: FSSP

 

Niedere Weihen 2024

Am Samstag, den 2. März, fanden die alljährlichen Niederen Weihen des Wigratzbader Priesterseminars St. Petrus statt. Erzbischof em. Wolfgang Haas übertrag 35 Seminaristen das Amt des Lektors bzw. des Akolythen.

Die rekordverdächtig hohe Zahl an Weihekandidaten machte die Suche nach einer geeigneten Kirche nicht gerade einfach. Fündig wurde die Leitung des Priesterseminars schließlich im nahegelegenen Heimenkirch. Die Pfarrkirche St. Margareta mit ihrer imposanten Größe und kunstvollen Ausstattung bot nicht nur ausreichend Platz für die zahlreichen Gäste, sondern auch den idealen Rahmen für die Liturgie im traditionellen Ritus. Wie in den Jahren zuvor, hatte sich der emeritierte Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, bereit erklärt, der Zeremonie vorzustehen. In seiner Ansprache bezog er sich auf den Evangeliumstext aus der Votimesse zu Ehren der Gottesmutter Maria. Jesus spricht darin zum Lieblingsjünger unter dem Kreuz: "Siehe da, deine Mutter". "Das sagt unser Heiland nicht nur zu Johannes", erklärte der Bischof den Kandidaten, "er sagt es auch zu euch" In der heiligen Messe übereignen wir uns dem mütterlichen Herz der Gottesmutter, das uns unmittelbar zum Herzen Jesu hinlenkt, so Haas, "jenem Herzen, aus dem Blut und Wasser und im Besonderen die Sakramente der Kirche strömen." Wenn die Kandidaten zukünftig diesen Sakramenten dienen dürfen, dann sollen sie sich dabei der besonderen Liebe des göttlichen Herzens bewusst sein. Im Anschluss an die Predigt berührten die Lektoren das Lektionar und die Akolythen die Messkännchen als Zeichen ihres zukünftigen Dienstes am Altar. Die einen werden von nun an in der heiligen Messe die Lesung vortragen, die anderen Wein und Wasser reichen. Die Niederen Weihen sind lediglich Durchgangsstufen auf dem Weg zum Priestertum. Sie sind in der katholischen Kirche seit der Reform Papst Pauls VI. Im Jahr 1972 zwar nicht mehr üblich, werden aber von der Petrusbruderschaft aufgrund ihrer spirituellen Bedeutung als schrittweise Vorbereitung auf das eigentliche Weihesakrament weiterhin durchgeführt.

Text und Fotos: FSSP

 

"In der Haltung der Anbetung bleiben …"

Am 10. Februar 2024 fanden in der Pfarrkirche St. Gallus in Gestratz die diesjährigen Subdiakonenweihen des Priesterseminars St. Petrus statt. Die fünf Kandidaten wurden von David Macaire, Erzbischof auf Martinique, in ihr neues liturgisches Amt erhoben.

Das Subdiakonat ist die fünfte von sieben Weihestufen, wie sie im traditionellen Ritus bis zur Neuordnung der Weiheämter im Jahr 1972 gespendet wurde. In der Petrusbruderschaft wird diese Tradition weiterin aufrechterhalten und dient der Vorbereitung auf das eigentliche Weihesakrament. In diesem Jahr waren es drei Seminaristen aus Frankreich und zwei aus Portugal, die diese letzte Stufe vor dem Diakonat erklimmen sollten. Der Zeremonie im Allgäuer Gestratz leitete Mgr. David Macaire. Macaire ist 1969 in Frankreich geboren und trat 1994 dem Dominikanerorden bei. 2001 wurde er zum Priester geweiht. Seit 2015 ist er Erzbischof der Diözese Saint-Pierre et Fort-de-France auf der französischen Karibikinsel Martinique. In seiner Ansprache wies der Bischof die Kandidaten darauf hin, dass sie auch als Diakone und Priester ein Leben lang Subdiakone bleiben werden und das Subdiakonale eine bleibende Bedeutung für sie haben wird. Die Haltung des Subdiakons zeige sich vor allem in der Liturgie, so der Bischof. Es sei die Haltung der Anbetung und des Dienens. "So wie der Suddiakon in der Messe am Fuß des Altares steht oder kniet und die Patene in seinen Händen hält, ist er ein Abbild Mariens und der Kirche, die immer in der Anbetung und dienenden Haltung bleiben." Im weiteren Verlauf der Liturgie reichte der Bischof den Kandidaten Kelch und Patene – als Zeichen ihres zukünftigen Dienstes am Altar. Ebenso legte er ihnen ihre neuen liturgischen Gewänder an: Schultertuch, Albe und Zingulum sowie Manipel und Tunika. Schließlich übergab er Ihnen das Lektionar – zur Aufgabe der Neugeweihten wird künftig auch die Verkündung der Lesung in der heiligen Messe gehören.

Text und Fotos: FSSP

 

Tonsur und Einkleidung in Lindau

Am Samstag, den 21. Oktober 2023, empfingen 17 Kandidaten des Priesterseminars St. Petrus – davon fünf aus der deutschsprachigen Sektion – durch Erzbischof em. Wolfgang Haas die Tonsur und das geistliche Gewand. Tags zuvor waren sie feierlich in die Petrusbruderschaft aufgenommen worden.

Die Zeremonie fand – wie schon in den vergangenen Jahren – in Lindau am Bodensee im Münster "Unserer Lieben Frau" statt. Der prächtige Rokoko-Bau fand auch in der Predigt des Bischofs Erwähnung: "In der Schönheit dieses Gotteshauses verstehen wir, was es bedeutet, katholisch zu sein", so Haas, "hier werden wir uns der Schönheit unserer Berufung bewusst." Im Adsum, das die Kandidaten sprechen, komme die Hingabe und die Bereitschaft, Gott zu dienen, zum Ausdruck. Allerdings, betonte der Bischof, müsse man sich immer wieder neu auf dieses Adsum hin bekehren und "aufs Neue das Gespräch leben mit demjenigen, der uns berufen hat." Es sei aber eine Gnade, "diesen schönen Weg gehen zu dürfen".

Die Tonsur bedeutet nach traditioneller Praxis, wie sie in der Priesterbruderschaft noch gepflegt wird, die feierliche Aufnahme in den Klerikerstand. Während dem Kandidaten zeichenhaft einige Kopfhaare entfernt werden, spricht dieser gemeinsam mit dem Bischof die Worte aus Psalm 15: Dominus pars haereditatis meae et calicis mei; tu es qui restitues haereditatem meam mihi. – Der Herr ist mein Erbteil und Anteil meines Kelches; du bist es, der mir mein Erbteil verleiht.

Den Abschluss bildet die Übergabe des Chorrocks, bei welcher der Bischof betet: „Erhöre, o Herr, unser Flehen und segne in deiner Güte diese Deine Diener, denen Wir in Deinem heiligen Namen das Kleid des geistlichen Standes anlegen. Mit Deiner Hilfe mögen sie in Deiner Kirche in Hingabe verharren und das ewige Leben erlangen.“ So wird durch dieses Gebet der eigentliche Sinn des Klerikats zum Ausdruck gebracht: Gott in seiner Kirche zu dienen. Dieser Gottesdienst ist vor allem die Liturgie, in welcher der Kleriker besondere Aufgaben übernimmt: im Seminar zunächst als Thuriferar, in den folgenden Jahren auch als Lektor, Zeremoniar, Kapitular, Akolyth, Subdiakon, und schließlich im Weihesakrament unmittelbar dem Opfer Christi am Altar als Diakon dienend und als Priester es darbringend.

Schon der Psalmvers ist ein Hinweis auf das besondere Wesen des Klerus, sowohl im Alten wie auch im Neuen Bund: Während alle Stämme Israels einen Erbteil am Land erhalten haben, war der Erbteil des Stammes Levi, Gott liturgisch zu verehren und den Dienst am Heiligtum zu verrichten (vgl. Num 18,20; Dtn 10,8–9). Der Stamm erhielt nach biblischem Bericht keinen Anteil am verheißenen Land als Existenzgrundlage, sondern Gott selbst war der Erbteil der Leviten, in deren Nachfolge der Kleriker mit der Tonsur tritt. Die tonsurierten und niederen Kleriker haben zwar noch keine Teilhabe am dreistufigen Sakrament des Ordo (Weihesakrament), sind aber darauf ausgerichtet, wie die einstigen Leviten den aaronidischen Priestern als Gehilfen zugeordnet waren (vgl. Num 3,5–10).

Text: Jonas Dlugi / Fotos: Eloi Cochin