Oberrüti

Niederlassungsinfo
Um das Jahr 1970 begannen einige Gläubige sich in der Kapelle St. Karl Borromäus in Meisterswil zu gelegentlichen hl. Messen im überlieferten römischen Ritus zusammenzufinden, als Reaktion auf die Liturgiereform. Die Kapelle in Meistersweil ist ein kleines Barockkirchlein, das im Jahr 1616 erbaut und dem hl. Karl Borromäus geweiht wurde, um damit an dessen Aufenthalt im Jahr 1570 an jenem Ort zu erinnern.

Anfänglich fanden die heiligen Messen nur gelegentlich statt, aber mit den Jahren wurden regelmäßige Sonn- und Feiertagsgottesdienste daraus und schließlich auch an Werktagen. Die Gemeinde wuchs beständig, sodass sonntäglich bis zu drei Messfeiern notwendig wurden, um allen Gläubigen eine Sonntagsmesse in der kleinen Kapelle anbieten zu können. Mit wachsender Gemeinde wuchs auch das Seelsorgeangebot, wie Religionsunterricht für die Kinder und die Jugendgruppe St. Karl Borromäus. Das Gemeindeleben wurde lebendiger und man feierte Taufen, Erstkommunionen und Beerdigungen. Besonders das Fronleichnamsfest mit feierlicher Prozession wurde zu einem wichtigen Teil des Gemeindelebens.

Nach dem päpstlichen Motu proprio Ecclesia Dei im Jahr 1988 war es nunmehr möglich die Seelsorge in Absprachen und Übereinkünften mit dem Bistum Basel zu bringen. Von 1989 bis 2002 übernahm Pater Andreas Bröckling die Seelsorge. Seine pastorale Tätigkeit ist in der Gemeinde unvergessen. Nach ihm wirkten nur kurze Zeit zwei Priester der Petrusbruderschaft, bevor P. Gabriel Baumann, ebenfalls von der Petrusbruderschaft, im Jahr 2004 die Seelsorge der Gemeinde übernahm und bis 2018 dort wirkte. Ihm gelang es mit der Bistumsleitung klare Vereinbarungen zu treffen, um die pastorale Tätigkeit vor Ort zu sichern.

Im September 2018 übernahm P. Nikolaus Gorges die seelsorgliche Leitung der Gemeinde. Er ist, wie auch dessen Vorgänger P. Baumann, Mitbegründer der Priesterbruderschaft St. Petrus. Die inzwischen kanonisch errichtete Niederlassung bezog als Wohnort ein Haus in Oberrüti und die Gemeinde durfte, mit offizieller Erlaubnis der Pfarrei Cham, für die Sonn- und Feiertagsmessen die Kirche St. Mauritius in Niederwil benützen. Diese neobarocke Kirche bietet genügend Platz für alle Gläubigen. Der jetzige Kirchenbau in Niederwil wurde am 26. April 1849 geweiht, aber er steht auf dem Fundament eines Vorgängerbaus, der wohl bis zur Jahrtausendwende zurückreicht. Der Umzug in die große Kirche nach Niederwil war ein Segen für die Gemeinde. Die Größe der Kirche bietet genügend Raum für liturgische Feiern und gutes Entwicklungspotenzial für ein lebendiges Gemeindeleben. Am 22. August 2021, dem Fest des unbefleckten Herzens Mariä, weihte sich die Gemeinde in einem feierlichen Akt dem Herzen Mariä.

Das Gemeindeleben ist heute ein sehr lebendiges: Tägliche Messfeiern, Feier der Herz-Jesu-Freitage und der Herz-Mariä-Samstage, Frauentragen im Advent, Fastenaktionen, Ministrantengruppe, Kinderkatechesen, Veranstaltungen der Jugendgruppe St. Karl Borromäus, Wochenendfreizeiten für Buben und Mädchen sowie ein viel beachteter Kirchenchor. Besondere Wallfahrten der Gemeinde finden jährlich statt, namentlich zu „Unserer lieben Frau im Jonental“, zum hl. Burkhard nach Beinwil und auch an der berühmten Pfingstwallfahrt von Paris nach Chartres nehmen jährlich viele Gemeindemitglieder teil.