17 Tonsuren am Fest des heiligen Lukas

© Priesterbruderschaft St. Petrus
„Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“ Mit diesen Worten hat der emeritierte Erzbischof von Vaduz, Wolfgang Haas, das Gebet für geistliche Berufungen betont. Die Ernte sei groß, aber es gebe immer weniger Arbeiter.
Der Aufruf steht exemplarisch für den Zustand der Katholischen Kirche: 1,4 Milliarden Menschen sind katholisch getauft, die Zahl der Gläubigen nimmt zu. Das gilt auch für den „alten“ Kontinent Europa. Dort stieg die Zahl der Katholiken im Jahr 2023 um 740.000. Zugleich geht die Zahl der Priesterweihen zurück. Die Tendenz lautet: Immer mehr Laien, immer weniger Priester.
Umso größer ist die Freude über die 17 Priesterkandidaten aus 10 Nationen, die sich am 18. Oktober im Lindauer Marienmünster versammelten. Haas gratulierte der Priesterbruderschaft Sankt Petrus zum Jahrestag, die sich am Lukastag 1988 gründete. Der Erzbischof betonte seine innige Verbundenheit mit der Bruderschaft – schließlich sei er im selben Jahr zum Bischof geweiht worden. Als Kinder Gottes bildeten sie zusammen eine große Familie.
Haas hob das Lukasevangelium als „leuchtendes Vorbild“ des Gebets hervor. Er sei es, der das Magnificat und damit das Gebet der Jungfrau Maria überliefert hat. Das Gebet sei nicht nur ständige Pflicht, sondern auch das Gespräch der Kinder Gottes mit dem himmlischen Vater.
Nach der Predigt vollzog er die Tonsur als Zeichen zur Einführung in den geistlichen Stand. Bis zum Pontifikat von Papst Paul VI. war sie das Eingangstor zum Empfang der heiligen Weihen. Die Tonsur ist von bleibendem spirituellen wie pädagogischen Wert, weshalb die Petrusbruderschaft diese Tradition fortführt. Der Bischof ergreift dabei eine Schere und schneidet den einzelnen Kandidaten einige Haare in Kreuzesform ab. Nach einem Segensgebet folgte die Einkleidung mit dem Chorrock: seine weiße Farbe symbolisiert die Makellosigkeit des Taufkleids, die die Kandidaten bewahren sollen.
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